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September 08, 2021 6 min lesen.

Geschichte des Kaffees in Brasilien

Die Geschichte des brasilianischen Kaffees beginnt einer Legende zufolge im Jahr 1727, als ein in Brasilien lebender Portugiese die ersten Kaffeesamen von französisch-Guayana im Norden von Südamerika nach Brasilien schmuggelt. Francisco de Melo Palheta bringt die Kaffeesamen nach Pará, einem Bundesstaat im Norden Brasiliens, im Amazonasgebiet, und baut dort die ersten Kaffeepflanzen in seinem Garten an. 1770 entsteht die erste Kaffeeplantage in Rio de Janeiro und es werden kleinere Mengen Kaffee nach Europa exportiert. Anfang des 19. Jahrhunderts explodiert der Kaffeeanbau in Brasilien und löst den Zuckeranbau als bis dahin größten Wirtschaftssektor ab. 

Heute ist das Land weltweite Nr. 1 im Kaffeeanbau und -export. In Brasilen wird in 17 von 27 Bundesstaaten Kaffee angebaut. Dabei wird eine Fläche von ca. 2,3 Mio. Hektar bewirtschaftet.

Speciality Coffee aus Brasilien

Der Begriff „Speciality Coffee“ wurde erstmals 1978 von Erna Knutsen (Knutsen Coffee, Ltd.) benutzt und kennzeichnet Kaffee, der in speziellen Mikroklimata wächst und sich durch einen ausgeprägten und einzigartigen Geschmack auszeichnet. 

Speciality Coffee unterscheidet sich von dem herkömmlichen, dem sog. „Commodity Coffee“, auch dadurch, dass er nachhaltige Prozesse im Anbau, der Ernte, der Verarbeitung und der Distribution durchläuft. Die Verarbeitung eines Speciality Coffee wird mit großer Sorgfalt durchgeführt, so dass eine hohe Qualität im Endprodukt sichergestellt wird. Speciality Coffee wird stets frisch geröstet an die Kund*innen geliefert. Und auch beim Brühen des Kaffees sind moderne Methoden einzuhalten, die über die exakte Kombination und Regulierung von Menge, Temperatur und Zeit sicherstellen, dass sich der Geschmack des Kaffees optimal in der Tasse entfaltet.  

1991 wurde auch in Brasilien eine Institution gegründet, die die Einhaltung der oben genannten Richtlinien überwacht und fördert. Die Brazil Specialty Coffee Association (BSCA) ist eine non-profit Organisation, die das Ziel hat, Methoden zur Qualitätskontrolle in der brasilianischen Speciality Coffee Szene zu entwickeln und zu verbreiten, und mit Hilfe von Siegeln die Einhaltung dieser Methoden auch nach außen in die Märkte zu kommunizieren. Die Organisation entwickelt und leitet Programme, in denen die technologischen Entwicklungen für einen nachhaltigeren Anbau, die Verarbeitung, sowie den Vertrieb im eigenen Land und international gefördert werden. Sie setzt sich außerdem dafür ein, dass globale Standards im Bereich Nachhaltigkeit im Land bekannt und umgesetzt werden. 

Anbau und Ernte

In Brasilien wird der Kaffee zu 85% auf kleineren Farmen angebaut, die weniger als 25 Hektar groß sind. Etwa 300.000 Farmer verdienen in Brasilien ihren Lebensunterhalt mit Kaffee. 

Der Kaffeeanbau findet besonders in den Regionen Minas Gerais, São Paolo, Espírito Santo, Paraná, Bahia und Rondônia statt. Der Hauptteil des Anbaus konzentriert sich auf Arabicapflanzen. Robustapflanzen werden lediglich an der Küste in Bahia und im Amazonas Gebiet Rondônia angebaut. Zwischen Mai und Oktober findet die Haupternte der Kaffees in Brasilien in allen Anbauregionen statt.

Brasilien ist das einzige Land, in dem der Kaffee nicht nur per Hand, sondern auch mit Hilfe von Maschinen geerntet wird. Das geschieht allerdings nur auf den größeren Farmen, denn die maschinelle Ernte ist kostspielig und die Maschinen benötigen große, ebene Flächen, um sinnvoll in der Ernte zu unterstützen. 

Der Großteil brasilianischer Kaffees wird als natural (Trocknung direkt nach der Ernte) oder pulped natural (Trocknung nach der Verarbeitung) aufbereitet. 

Kaffeebohnen Verarbeitung und Auslese Brasilien

Verbreitung und Geschmack

Brasilien ist heute der größte Kaffeeproduzent und -exporteur weltweit. Nach Deutschland und den USA ist Brasilien selbst der stärkste Abnehmer für den im eigenen Land angebauten Kaffee. Der „Cafezinho, übersetzt als „kleiner Kaffee, ist ein starker, dunkler Kaffee, der in Brasilien als Zeichen der Gastfreundschaft und Geselligkeit serviert wird. Er ist stärker als der uns hier bekannte Filterkaffee und wird häufig stark gesüßt serviert. Die Brasilianer*innen trinken ihn zu jeder Tageszeit, gerne in den typischen brasilianischen Cafés, den Cafés do Brasil, morgens am Tresen, oder nachmittags in der Sonne. 

Brasilien ist 28 mal größer als Deutschland und die unterschiedlichen Klimazonen und Bodenbedingungen im Land machen den brasilianischen Kaffee vielseitig im Geschmack. Typischerweise schmeckt der brasilianische Kaffee schokoladig und nussig. Die Bohnen gelten als mild und säurearm. In besonderen Varietäten können Geschmäcker wie getrocknetes Obst, Mango, Kiwi und Zitronennoten auftauchen.

Unsere Kaffees aus Brasilien

Wir von Hoppenworth & Ploch lieben den besonderen Geschmack des brasilianischen Kaffees und in unseren hauseigenen Cafés findet Ihr immer mindestens einen brasilianischen Kaffee im Ausschank. 

Wir legen besonderen Wert auf die Herkunft unseres Kaffees aus nachhaltigem und fairem Anbau. Besonders in Brasilien haben es viele kleine Farmer*innen schwer am weltweiten Kaffeemarkt zu bestehen, der heute von den Großkonzernen Nestlé, Procter & Gamble, Kraft, Tchibo und Sara Lee beherrscht wird. Der Preis für Rohkaffee unterliegt starken Schwankungen, die kleinere Farmbetriebe nicht abfangen können. Daher setzten wir im Einkauf unserer Rohkaffees auf den direkten Handel mit den Farmen. Wir arbeiten mit etablierten und vertrauensvollen Rohkaffeeimporteur*innen zusammen, die für uns das Bindeglied zu den Farmen sind. So können wir sicherstellen, woher unser Kaffee stammt, unter welchen Bedingungen er angebaut wurde & was am Ende bei den Farmer*innen ankommt. Gleichzeitig profitieren wir und unsere Kund*innen von einer höheren Qualität als über Rohkaffeebörsen & einer vollständigen Rückverfolgbarkeit unserer Kaffees.

Sertão 

Der Sertão ist seit einigen Jahren der Espresso, den wir in unseren Cafés in Frankfurt servieren. Wir schätzen seine Vielseitigkeit und gleichbleibend gute Qualität sehr. Dieser Red Bourbon wird in der Region Carmo de Minas angebaut und jedes Jahr zwischen Juni und August geerntet und als Natural aufbereitet. Der Kaffee begeistert mit einem tollen nussig-schokoladigen Körper und einer sehr schönen Süße, die sich sowohl als Espresso als auch in Milchgetränken hervorragend durchsetzt. Als eher klassischer Espresso, aber dennoch in einem hellen Specialty Coffee Stil geröstet, findet der Sertão eine breite Zustimmung unter Kaffeetrinker*innen. Hier entlang zum Probieren!

Kaffeepflanze Sertao

Lambari

Der Lambari ist der klassische unter unseren brasilianischen Espresso. Etwas dunkler geröstet für noch weniger Säure und mit einem Fokus auf Röstaromen. Die Anbauregion um Lambari im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais ist bekannt für Nachhaltigkeit und konstante Qualität. Das klassische Pulped Natural Verfahren sorgt für viel Süße in der Tasse, die von der dunkleren Röstung exzellent hervorgebracht wird. In der Varietät Mundo Novo, Catuai, Bourbon setzt sich der Lambari mit einer herben, schokoladigen Note super in Milchgetränken durch. 

Außerdem ist der Kaffee Teil des Coffee Kids Programms. Coffee Kids wurde 1988 gegründet und war die erste gemeinnützige Organisation in der Spezialitätenkaffeeindustrie, die sich der Verbesserung der Lebensqualität von Kaffeebauer*innen widmete. Sie arbeitet mit der nächsten Generation von Kaffeefarmer*innen zusammen, um ihnen zu helfen, ihr Potenzial innerhalb der globalen Kaffeegemeinschaft zu erkennen und auszuschöpfen. Mit dem Kauf dieses Kaffees unterstützt Du CoffeeKids.org.

Fazenda Serrinha

Der Fazenda Serrinha kommt mit einer mild-nussigen Grundnote sowie einer schönen Süße daher, die uns an Rosinen erinnert. Als milder Filterkaffee eignet er sich optimal als everyday-coffee, zum Einstieg in die Welt des Speciality Coffee oder einfach nur zum Genießen.

Über den Importeur Ourcoffees konnten wir diesen Kaffee direkt von der Farm kaufen. Denn Ourcoffees ist nicht nur Importeur sondern auch Produzent dieses Kaffees. Seit 2014 hat Jose Maria seine Farm Fazenda Serrinha zu einem vertikal-integrierten Unternehmen erweitert, dass die komplette Wertschöpfungskette des Kaffees vereint. 

Bei diesem Kaffee erfolgt von der Ernte, über Aufbereitung und Transportvorbereitung alles auf der Farm. Nach der Ernte und Nachselektion werden die gesamten Kirschen 18 Tage lang auf dem Patio getrocknet aufbereitet. Pro Tag werden die Kirschen dabei insgesamt 6 Mal rotiert und durchmischt, um eine gleichmäßige Trocknung zu gewährleisten. Das Resultat eines gut aufbereiteten Naturals findet sich in der Tasse!

Natural Blend

Unser Natural Blend ist eine Mischung aus einem natural aufbereiteten Kaffee aus Brasilien und einem natural aufbereiteten Kaffee aus Äthiopien. Beide sind klassische Vertreter ihrer jeweiligen Terroirs und bestechen durch viel Süße. 

Der brasilianische Anteil unseres Natural Blend kommt von der Fazenda Nossa Senhora de Fatima, die im Triangulo Mineiro, in der berühmten Cerrado-Region liegt. Kaffees aus diesem Gebiet werden oft als einige der besten bezeichnet, die Brasilien zu bieten hat. Die Farm produziert nur 100% biologischen Kaffee.

Einen Blend zu kreieren ist für uns immer eine spannende Herausforderung. Bei dem Natural Blend wollen wir die Stärken eines im Natural Verfahren aufbereiteten Kaffees betonen. Durch die Trocknung sind Naturals oft recht süß und besonders in der Zubereitung als Espresso und in Kombination mit Milch oder Milchalternativen kommt die Süße sehr gut zum Vorschein. Dieser 100 % Arabica Blend überzeugt mit Noten von Schokolade und Waldbeere.

Probiert selbst und werdet zum Fan für brasilianischen Kaffee! Wir freuen uns auf Euch!